Dauerhitze und Sonnenschein

Auch, wenn ich mich bereits schon wieder in einem neuen Lebensabschnitt befinde, nämlich das Studium in Deutschland, möchte ich diesen Blog noch richtig abrunden und noch einmal zurückblicken und berichten, was in den letzten drei Monaten in der Ukraine so los war. 

Das wär nämlich nochmal eine totale Highlightzeit, die ich in vollen Zügen genießen wollte, weshalb ich auch keine Blogartikel geschrieben habe, denn das braucht tatsächlich immer viel Zeit. 

Ich bitte daher um euer Verständnis, dass dies jetzt alles so verspätet erscheint. 

 

Die Sommermonate in Odessa waren echt der Hammer! Jeden Tag Sonne, immer um die 30°C und das Meer passend gleich vor der Haustüre. Das war voll mein Ding! 

Glücklicherweise war der Sommer nicht so heiß, wie sonst, weshalb uns die Temperaturen über 40°C erspart blieben. 

Und so toll das Wetter auch an sich ist - tatsächlich habe ich mich nach den drei Monaten Hitze wieder so sehr auf das deutsche Klima gefreut. Frische Luft und nicht dauerhaft pralle Sonne! Ich bin tatsächlich freiwillig in Odessa in den Schatten gegangen - das hätte ich vorher niemals gemacht, denn eigentlich liebe ich die Sonne! Aber wenn man das dauerhaft hat und nebenbei auch noch arbeiten muss oder in Minibussen ohne Klimaanlage eingequetscht zwischen 40 Leuten steht, dann ist das warme Wetter doch nicht mehr so schön und echt anstrengend. 

Aber trotz allem habe ich dieses Wetter echt geliebt und viel Zeit draußen und vor allem am Strand verbracht. Vor der Arbeit nochmal fix eine Runde schwimmen gehen oder abends nach der Arbeit noch eine Tretbootfahrt auf das Meer hinaus machen und den Sonnenuntergang über der Stadt anschauen. Oder eine crazy Actionfahrt auf einer fliegenden Luftmatte vom Jetski gezogen! Alles ohne Probleme möglich und das habe ich so geliebt! 

FAMILIENCAMP

 

Die großen Ferien der Kinder begannen bereits am 1. Juni. Sommerferien-das bedeutet für viele Kinder auch Highlights, nämlich die Camps von Living Hope. 

Ende Juni gab es zum ersten Mal ein Familiencamp, wo wir mit ein paar Kindern und ihren Eltern und Geschwistern auf einer 4-tägigen Freizeit waren. Auf einem wunderschönen Gelände direkt am Meer ca eine Stunde von Odessa entfernt. Zum Camp war noch ein Team aus Zwickau angereist, um zu predigen und zu unterstützen. Ich war hauptsächlich als Übersetzer eingesetzt und habe im Lobpreisteam Klavier gespielt. 

Unsere Kinder kommen alle aus schwierigen Familien und Hintergründen. Durch das Camp wollten wir auch die Eltern erreichen, ihnen von Jesus erzählen und einen Urlaub schaffen, wo Familien wieder zusammenwachsen können. Diese vier Tage waren dann auch sehr intensiv, wo echt viel Veränderung und Heilung passiert ist. Einfach unglaublich. Unser Gott ist groß. Ein Vater hat sich bekehrt und erkannt, welche Verantwortung er als Papa trägt und sich dann so liebevoll um seine Kinder gekümmert. Dies ist nur ein Beispiel von vielen.

Es gab vormittags immer Seminare bzw. Predigten für Eltern und Kinder getrennt. Nachmittags gab es eine Aktion für die komplette Familie, z.B. Olympische Spiele. Abends war meist nochmal eine Predigt. Sonst gab es auch viel Freizeit, dass die Familien auch Zeit für sich hatten, um ans Meer zu gehen, zu spielen,... 

Die Kinder waren glücklich. Freudestrahlend kam ein Mädchen auf mich zugerannt und berichtete mir, dass sie morgens mit der ganzen Familie UNO gespielt hat. Einfach bewegend, zu sehen, wie der Dienst und die Arbeit Früchte trägt, weil Jesus wirkt! 

Dieses Video ist über das Camp entstanden:

KIDSCAMP

 

Eine Woche später stand das einwöchige Kindercamp auf dem Plan, was auf dem gleichen Gelände, wie das Familiencamp stattfand. Bei diesem Camp nehmen alle Kinder unserer Zentren teil, außerdem reist immer noch ein Team aus Luxemburg zur Unterstützung an. 

Diese Zeit im Camp ist gefüllt von Bibelarbeiten am Morgen, aktiven Nachmittagsaktionen, verschiedenen Mottoabenden, wie z.B. Beachparty, Tanzabend, Theaterabend und Dankesabend; sowie beständig sehr gutem Essen! 

Im Camp sind wir in verschiedenen Teams eingeteilt, wo ich eines mit anderen Mitarbeitern gemeinsam geleitet habe. Dies waren dann auch so "meine Kids" für die ich verantwortlich war als Ansprechperson und alles mögliche. In den Teams vertieft man die Themen aus der Bibelarbeit, erfüllt verschiedene Aufgaben und geht gemeinsam ans Meer. Ich habe unseren Reagedegeding-Song von Praise United, was ich immer mit Freunden gesungen habe, auf Russisch übersetzt und zu unserem Teamsong gemacht. :D 

Ein Highlight war für mich der Tanzabend, den meine liebe Freundin Ksusha mit mir vorbereitet hat. Wir haben die verschiedensten Tänze aus verschiedenen Ländern gelernt und es ging einfach total ab. 

Hier wieder ein Video über das Camp:

BESUCHE UND UNTERNEHMUNGEN 

 

Nach den Camps waren es tatsächlich nur noch fünf Wochen bis zur Ausreise. Total heftig. Christin und ich erstellten uns eine Liste mit allen Dingen, die wir noch machen wollten...

In der Zeit hatten wir noch einigen Besuch von anderen Freiwilligen aus Weißrussland oder Luxemburg zum Beispiel. Mit denen haben wir viel unternommen. 

Wir waren zum Beispiel einen Abend an der Liman (Salzsee in Odessa), wo wir uns komplett mit dem schwarzen Schlamm eingerieben haben. Hat total gestunken, aber die Haut war danach tatsächlich weicher. 

Außerdem haben wir einen Tag einen Ausflug ins Donaudelta gemacht, wo wir mit einem kleinen Boot bis an den Punkt gefahren sind, wo die Donau ins Schwarze Meer mündet. Zur Ironie heißt dieser Ort "0 km" - also da wo die Donau beginnt. :D 

Weiterhin war in der Zeit auch die WM, was dann ja doch nicht so ganz das Highlight für uns Deutsche war. Zum Finale hatten wir aber gerade einen französischen Freiwilligen zu Besuch, mit dem das Finale schauen beim großen Public Viewing doch irgendwie Spaß gemacht hat. 

Weiterhin ging es auch noch zwei mal in einen Kurzurlaub. 

Einmal sind wir nach Nikolaiv gefahren, ca 2 Stunden von Odessa. Diese Stadt ist bekannt für ihren Zoo. Wir haben uns dort einen schönen Tag gemacht und sind an einer schönen Promenade mit Blick auf die Meeresarme entlanggelaufen. 

Dann ging es mit anderen deutschen FW noch einmal für vier Tage etwas mehr in die östliche Richtung, genauer nach Cherson. Die Highlights dort waren für mich zum einem eine Bootstour bei Sonnenuntergang auf dem Fluss Dnepr, wo ich richtig entspannen konnte und der Ausflug in die größte Sandwüste Europas. 

Nebenbei haben wir natürlich nach den Camps auch noch ganz normal jeden Tag in den Zentren gearbeitet. Weil die Kinder Ferien hatten und somit keine Hausaufgaben anstanden, hatten wir viel mehr Zeit mit den Kindern verschiedenste Dinge gemacht. So habe ich in dem einem Zentrum mit den Teenie-Mädels sehr intensiv Gitarre geübt (eine Art Crashkurs) oder mit den Kleineren viel gebastelt. 

DER COUNTDOWN LÄUFT...

 

Dann waren sie da - die letzten zwei Wochen in der Ukraine. Ich wusste, dass ich mich aber nur erstmal von der Hälfte verabschieden musst, da ich ja nicht allein nach Deutschland fuhr, sondern mit meinem Projekt zusammen, weil die letzten zwei Augustwochen, was ebenso die letzten zwei Wochen meines Freiwilligendienstes waren, unser Deutschlandcamp im Erzgebirge stattfinden sollte. 

Trotzdem galt es sich von den Zentren, von unserer Gemeinde, von Odessa an sich und von einigen lieben Leuten zu verabschieden. 

 

Das alles war ein heftiger Gedanke und so richtig realsiert hat man es nicht. Aber man hat es gewusst und vor Augen gehabt und deshalb haben wir die Zeit nochmal genutzt und tatsächlich alles geschafft zu machen, was wir nach dem Kidscamp auf unsere Bucket List geschrieben hatten. 

 

In den zwei Wochen sind wir komplett in Odessa geblieben und haben nochmal mit jedem etwas unternommen, mit dem wir viel zu tun hatten, dass man einen schönen Abschluss zusammen hat. Wir waren mit ihnen essen, oder spazieren, einmal haben wir eine Motorbootsfahrt abends bei Sonnenuntergang gemacht. 

Christin und ich hatten auch für alle kleine Geschenke gemacht, als Erinnerung an uns. Das war cool, weil wir dann viele Abende auch einfach gemeinsam in der WG saßen und bis nachts gemeinsam diese Geschenke gebastelt haben und dabei reflektieren konnten. 

In jedem Zentrum haben wir einen Abschiedstag gehabt, wo wir Spiele mit den Kindern alle gemeinsam gespielt haben und als Geschenk an jedes Zentrum eine Collage übergeben haben, die wir auch gebastelt hatten. Außerdem habe ich jedem Schüler von mir ein Erinnerungsgeschenk gemacht...das fiel mir echt schwer. Zu gehen. Weil sie darin so aufgeblüht sind. Sie sind mir echt sehr ans Herz gewachsen.

An unserem allerletzten Arbeitstag haben sich die Kinder auch total viel einfallen lassen und haben viel für uns gebacken, sodass wir gemeinsam ein Kaffeetrinken hatten. Dann haben sie alle persönlich noch etwas zu uns gesagt und uns ein Plakat übergeben, wo sie alle kleine Texte draufgeschrieben haben. Das war sehr emotional und es flossen bereits beiderseits einige Tränen. Denn nicht alle Kinder sind mit ins Deutschlandcamp gefahren. Einige habe ich da also wirklich zum letzten Mal gesehen. 

Unsere Ausreise sollte an einem Dienstagmorgen sein. Am letzten Wochenende ging es dann ans Wohnung aussortieren, putzen und Sachen packen. 

Aber zuerst noch gaaaanz viele Souvenirs kaufen. Da sind wir extra noch einmal auf den großen Basar etwas außerhalb von Odessa gefahren. Und danach habe ich im Supermarkt noch sehr viele Süßigkeiten gekauft...so viele, dass mich alle schockiert anschauten und die Kassiererin fragte, ob ich einen neuen Rekord in der Anzahl der Süßigkeiten, die man kaufen kann, aufstellen möchte. Mit ungelogen ca 15 kg ging es dann nach Hause und vor meiner Haustüre, aber Gott sei Dank erst dort, ist mir die Tüte natürlich noch gerissen. (war irgendwie schon vorherzusehen :D) 

Neben dem ganzen Packen und putzen, sind wir sonntags noch ein letztes Mal in unsere Gemeinde gegangen, die uns auch sehr wichtig geworden ist. Die Menschen dort haben uns so lieb aufgenommen und wir haben uns jeden Sonntag willkommen dort gefühlt. Es gab viele tolle Gespräche mit ihnen und vor allem aus den Predigten konnten wir viel lernen. Es war echt ein Segen, dass wir diese Kirche gefunden hatten. 

Nebenbei gab es auch noch einige letzte Erledigungen und Einkäufe zu machen, sich von Nachbarn usw. zu verabschieden und letzte Besuche zu empfangen. 

In meinem Zimmer war ein komplettes Chaos und ich hatte einige Momente, wo ich gar keinen Bock mehr hatte, weil ich dachte, ich bekomme da nie Ordnung rein und schon gar nicht alles in Taschen verstaut. Das Gute war, dass wir mit dem Bus und nicht mit dem Flieger nach Deutschland zurückreisten und deshalb keine Gepäckstückbegrenzung hatten. 

 

Am Abend vor unserer Abreise, wo glücklicherweise größtenteils alles erledigt und verstaut war, sind wir nochmal zu unserem Hauskreis von unserer Gemeinde gefahren. Die hatten uns zu einem Abschiedsabend mit Essen eingeladen. Das hat uns total gefreut und wir konnten auch da einen guten Abschluss finden. 

Danach wurden zuhause nachts letzte Dinge erledigt und nach einem kurzen Schlaf hieß es wirklich Abschied nehmen.

 

Es war komisch nachts im Dunkeln um 5 Uhr morgens das Haus, deine Wohnung, die dein Zuhause geworden ist, zu verlassen mit dem Gedanke, das man nicht weiß, ob man dahin mal wieder kehrt. Und all dieses Vertraute sollte plötzlich nicht mehr da sein. 

Und dann fuhren wir im Taxi weg in Richtung Busbahnhof ins Stadtzentrum. Die Gebäude, die man ein Jahr lang täglich sah, der Supermarkt, wo man immer einkaufen war,....all dies zog an einem vorbei. Ein total komisches Gefühl...ich habe versucht es zu realisieren, aber richtig verstehen tut man das nicht.

Andererseits hatten Christin und ich echt mega die Vorfreude auf Deutschland und wir schauten schon mit Erwartung auf das, was 40 h später sein wird. 

 

 

...aber zu all dem im nächsten und dann auch letzten Blogartikel. 

So viel über meine Abschiedszeit in Odessa.

Aber der schwierigste Abschied stand ja eh erst noch bevor:

Wenn es dann galt mich in Deutschland von meinen Freunden, Kollegen und Kinder nach dem Camp zu verabschieden und sie wieder zurück nach Odessa fahren zu lassen. 

 

Gottes Segen euch! Bis zum nächsten Artikel! 

 

 

Lea

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GEBETSANLIEGEN

 

DANKEN 

~ dass ich mich so schnell eingelebt habe 

~ dass ich mich bei meiner Stelle so wohl fühle und schon gute Freundschaften geknüpft habe 

~ dass ich bereits seit 5 Monaten gesund bin!! :) 

~ für das gute warme Wetter

~ dass das Familiencamp so bewegend und super war

~ für unseren genialen Urlaub

 

BITTEN 

~ dass ich die Sprache schnell lerne 

~ für die Gemeinschaft im Team und in den Zentren

~ für unsere vielen Sommercamps, für gute Organisation und offene Herzen 

~ für gutes Genießen der letzten Zeit, ohne, dass man mit den Gedanken schon bei der Ausreise hängt

~ für gutes innerliches Abschließen des AUslandsjahres